Der vierte Spieltag brachte den Ebringer Schachteams ein Doppelderby gegen die Landesliga- und Bezirksklassenvertretung des Schachclubs Oberwinden. Während es im Landesligamatch zu einem verdienten Mannschaftsremis kam, setzte sich die Ebringer Landesligareserve durch einen Sieg nach vielen Höhen und Tiefen an die Tabellenspitze der Bezirksliga Freiburg, von wo sie bis Ende Januar grüßen darf.
Ebringen I – Oberwinden II 4 : 4
„Oberwinden kam mit einer kompakten und kampfstarken Mannschaft nach Ebringen. Wir hatten zwar an allen Brettern eine kleine bis größere DWZ-Überlegenheit, aber das will im Schach und insbesondere bei Mannschaftskämpfen nicht allzu viel heißen“, verriet der Ebringer Captain Udo Bösch unmittelbar nach Ende des Derbys. Es entwickelte sich ein Kampf auf absoluter Augenhöhe und so geriet der Mannschaftskampf zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. „Nach und nach konnten die Schachfreunde aus Oberwinden uns ein Remis nach dem anderen abtrotzen und sogar eine Partie gewinnen. So stand es nach mehreren Stunden Spielzeit 1,5 – 2,5 für die Gäste. Wir mussten also aus den verbleibenden 4 Partien mindestens eine gewinnen“, schildert Team-Captain Udo Bösch den etwas misslungenen Auftakt für die Ebringer.
„Während Dr. Harald Obloh und Jürgen Tuchtfeld eher ums Remis kämpften, hatte Peter Ackermann zwar einen Mehrbauern in einem Leichtfiguren-Endspiel, das aber leider nicht zu gewinnen war. Also war ich zum Gewinnen verdammt“, musste der Ebringer Spielführer sich eingestehen, als auf den übrigen Brettern einfach keine Vorteile für Ebringen entstehen wollten. Udo hatte einen Mehrbauern in einem ungleichen Läuferendspiel und sein Gegner bot folgerichtig Remis an, was wohl ohne Türme korrekt gewesen wäre. Aber noch waren beide Turmpaare auf dem Brett und so konnte Udo seinen Gegner nach und nach jeglicher Aktivität berauben und dessen Figuren auf der 7. und 8. Reihe festnageln. Im 75. Zug und nach gut 6 Stunden Spielzeit durchbrach Udo dann die zähe Verteidigung seines Gegners und holte an diesem Tag den einzigen vollen Punkt für das Ebringer Landesligateam.
Die Oberwindener wurden für ihren grandiosen Kampf belohnt und waren dem Sieg oft näher als Ebringen. Zuletzt endete der Mannschaftskampf leistungsgerecht 4:4.
Ebringen II – Oberwinden III 5 : 3
Die Zweite musste erneut gegen einen dezimierten Gegner spielen. So fanden nur sechs Oberwindener Bezirksligaspieler den Weg in die Schlossscheune und man startete mit einem scheinbar komfortablen 2:0 in den Mannschaftskampf. An Brett 5 kam es schon bald zur Punkteteilung und an Brett 6 spielte Jörg Breczcinsky seine überlegene Spielstärke mit der gewohnten Geduld aus. 3,5 : 0,5 für Ebringen. Eine klare Sache an den hinteren Brettern. Auch an Brett 4 sah es gut aus. Altmeister Ewald Schneider hatte eine Mehrfigur und eine aussichtsreiche Stellung, die aber große Sorgfalt erforderte. Denn sein Gegner konnte durch ein Bauernübergewicht am Damenflügel einen Freibauer ins Feld schicken, den Ewald mit seinen Türmen hätte abwehren können. Doch einer davon stand passiv und konnte nicht mehr ins Geschehen eingreifen. Als Ewald dann noch wegen einer taktischen Finesse seine Mehrfigur verlor, war die Niederlage an Brett 4 nicht mehr abzuwenden. Da zwischenzeitlich Heinz Bösch am Spitzenbrett die Waffen strecken musste, war der beruhigende Punktevorsprung dahingeschmolzen und es stand nur noch 4:3 für Ebringen. Doch an Brett 2 behielt wieder einmal Hanspeter Becker die Nerven und führte die weißen Steine in einer sehr komplexen Partie zum Sieg – und das Ebringer Bezirksligateam geradewegs an die Tabellenspitze. Ein vorweihnachtliches Gefühl der besonderen Art.
Der Schachclub Ebringen wünscht allen Ebringern ein frohes Fest und einen guten Start ins Jahr 1301 nach Ebringer Zeitrechnung.
Text: Karl-Peter Kendzia