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Keiner zieht schneller, Teil 13: Holger Kaspereit erneut Vereinsmeister im Blitzschach.

Nicht jeder Schachclub hat einen Lucky Luke in seinen Reihen. In Ebringen heißt der Mann, der schneller zieht als sein Schatten, Holger Kaspereit. Zum 13. Mal dominierte der sympathische Revolvermann die jährlich ausgetragene Ebringer Blitzmeisterschaft, diesmal nach Belieben. Holgers dynamisches Angriffsspiel ist schon in Partien mit längerer Bedenkzeit schwer zu parieren. Im Blitzschach hat jeder Spieler aber nur 5 Minuten Bedenkzeit pro Partie. Da hat es jeder Gegner schwer, wenn Lucky Kaspereit vom ersten Zug an auf den gegnerischen König schießt. Und so war Holger an diesem Abend mit 14 Siegen aus 16 Partien wieder einmal eine Klasse für sich. Spannend wurde es nur im Kampf um die übrigen Podiumsplätze. Hier marschierten Udo Bösch, Malte Pothmann und Lutz Grabe lange im Gleichschritt, am Ende schafften es neben Holger noch Udo und Malte aufs Treppchen. Der Schachclub Ebringen gratuliert Holger zu seinem 13. Titel im Blitzschach, es wird bestimmt nicht der letzte sein.

Vereinsblitzmeisterschaft 2019:

1. Holger Kaspereit              14,5 Punkte (Blitzmeister 2019)

2. Udo Bösch                         11

3. Malte Pothmann                 10,5

3. Lutz Grabe                         9,5

5. Peter Meyer                        9,0

6. Harald Obloh                      7,0

7. Werner Bonrath                  4,5

8. Heinz Bösch                       3,5

9. Dirk Hamar                         2,0

Überraschung: Holger Kaspereit krönt sich auch zum Schnellschachmeister.

Na, wer hätte das gedacht? Dass jemand, der im Blitzschach alle Gegner deklassiert, auch im Schnellschach vorne mitmischt? Eigentlich jeder. Und so überrascht es nicht, dass Holger zum dritten Mal den Titel des Ebringer Schnellschachmeisters gewinnt. Und zwar in einem spannenden Turnier mit hochmotivierten Teilnehmern. Kurzum, gute Stimmung, ein gelungenes Kräftemessen, ein würdiger Sieger. Besser geht´s nicht.

Text: Karl-Peter Kendzia

Bruderkampf und Seniorenduell im Pokalhalbfinale.

Udo Bösch und Hanspeter Becker stehen im Finale des Vereinspokals 2019.

Nichts ist so gnadenlos wie die Rivalität zwischen Brüdern. Was also bietet sich mehr an als eine wüste Schlägerei unter Brüdern auf dem Schachbrett? In dieser Disziplin sind Udo und Heinz Bösch eine Klasse für sich. Wann auch immer sie eine Pflichtpartie gegeneinander auszutragen haben, entsteht ein Kampf mit Haken und Ösen. So auch am ersten Dienstag im November. Udo war auf Krawall gebürstet und versuchte Heinz mit einer riskanten Eröffnung zu überraschen. Ganz schlechte Idee. Denn Udos Bruder Heinz liebt scharfe Eröffnungen und waghalsige Stellungen. Folgerichtig fing sich Udo einen Konter ein, der seine Stellung mächtig ins Wanken brachte. Doch in Bedrängnis spielt Udo oft wie ein Weltmeister. Während Heinz krampfhaft versuchte seinem Bruder den Todesstoß zu versetzen, entwickelte Udo auf offenen Linien Gegenspiel mit Türmen und Dame. Heinz` Angriff fiel schon bald in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Denn wer mit allem stürmt, was er hat, hat nichts mehr, um sich zu verteidigen. Mit diesem verdienten Sieg erreichte Udo nicht nur das Finale des diesjährigen Vereinspokals, er revanchierte sich auch für die schmerzliche Niederlage gegen Heinz in der diesjährigen Vereinsmeisterschaft.

In der zweiten Halbfinalbegegnung trafen die Routiniers Hans-Dieter Weißflog und Hanspeter Becker aufeinander, ihres Zeichens wichtige Leistungsträger der zweiten Mannschaft. Es entwickelte sich eine ruhige, sehr taktische Partie, die beiden Protagonisten wenige Chancen zum Angriff bot. Allerdings entwickelte Hanspeter eine Art Eichhörnchen-Strategie und sammelte fleißig Mehrbauern. Schließlich steht der Winter vor der Tür und Weihnachten wirft auch schon seine Schatten voraus. Lange Zeit blieb die Partie in der Balance, doch je näher das Endspiel rückte, umso mehr fiel Hanspeters Materialvorteil ins Gewicht: zwei Mehrbauern, aber wenig verbliebene Zeit auf der Uhr. Schon etwas für gute Nerven, aber kein Problem für Hanspeters feine Endspieltechnik. Die Mehrbauern liefen Richtung Grundlinie, und Hans-Dieter hatte nichts mehr, um sie aufzuhalten. So musste er Hanspeter schon bald zum Sieg gratulieren. Der Schachclub Ebringen freut sich schon auf das Pokalendspiel zwischen Hanspeter und Udo, das ein echtes Prestigeduell zwischen zweiter und erster Mannschaft werden dürfte.

Text: Karl-Peter Kendzia